Zu „Warum Paare manchmal so nerven“
Kommentar: zu „Warum Paare manchmal so nerven – Platz 7: ‚Wir‘ wird zum Reizwort, wenn z.B. ‚wir‘ einen Film total toll fanden, ‚wir‘ uns irgendwas wünschen oder wenn ‚wir‘ schwanger sind. Das geht, auch rein biologisch, einfach gar nicht! 12 Prozent können ‚wir‘ einfach nicht mehr hören.
Quelle: http://lifestyle.de.msn.com/liebe-sex/warum-paare-manchmal-so-nerven-2 [23.03.2012]
Eine Idee („Hypothese“) zu dem o.g. Zitat ist, dass „Wir“ eine Aufhebung / Ent-Grenzung zwischen Ich und Du ist. Anders gesagt: eine Art ->“Symbiose“ (Zusammen-leben, Verschmelzung).
Wenn durch das Wort „Wir“ also das eigene Ich, vom Partner einverleibt wird, verschwindet gewissermaßen die eigenen Identität, OHNE dass es eine Zustimmung ‚des Einverleibten‘ gibt.
Um sich wieder abzugrenzen, ist die „Standard-Methode“ gewöhnlich: Streiten – oder eine subtilere Form: den anderen abwerten. Das schafft immerhin die (unbewusste?) Klarheit: „Ich bin jemand anders als Du!“ Im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) wäre hier das Bedürfnis nach Autonomie – nicht nur unerfüllt, sondern – ‚gefährdet.
„Wir“ wird auch manchmal verwendet als „sich mit fremden Federn schmückt“, z.B. Wenn Partner A sagt „Wir haben ja am Wochenende die Wohnung aufgeräumt“ – wenn tatsächlich nur Partner B aktiv dabei war.
Auch dabei ist in der Regel Ärger vorprogrammiert. Aus Sicht der Gewaltfreien Kommunikation könnte es bei Partner B um einen Mangel an „Anerkennung / Wertschätzung“ gehen. Partner A geht es möglicherweise auch um Anerkennung, die er sich in diesem Fall ’nur leiht‘. Ebenso könnte Partner A sich nach „Gemeinsamkeit / Verbindung“ sehnen und das Wort „Wir“ ist möglicherweise ein ‚unglücklicher‘ und Versuch – eine Illusion – Nähe, die nicht (mehr) vorhanden ist, wenigstens ‚verbal‘ aufrecht zu erhalten…..