Die Video-CoVision – Sich selbst und dem Körper beim Denken zuschauen

Die Video-CoVision – Sich selbst und dem Körper beim Denken zuschauen

Die Video-CoVision ist eine Methode, bei der kurze Videoaufnahmen z.B. von einem “Problem-Gespräch” oder einer Interaktion gemacht werden.
Im Anschluss daran betrachtet die Darstellerin (“Klientin”) zusammen mit der Begleiterin (“Therapeutin”, Coach) die Video-Aufnahme (“Co” = gemeinsam, zusammen) mit einem „wohlwollenden“, ressourcen-orientierten Blick.

Dabei ist entscheidend, dass

  • “der Blick” ressourcenorientiert ist, d.h. auf Qualitäten, Stärken oder die ‘positive Absicht’  gerichtet ist, die im ‘Problem-Verhalten’ stecken
  • die “Weisheit der Körpersprache” genutzt wird
  • körper-bezogenen Formulierungen (-> ”Soma-Linguistik”) eine besondere Beachtung finden, z.B. „Ich kann meine Tochter einfach nicht loslassen„)

 Der Nutzen

  • unbewusste Informationen entdecken
  • zu – teilweise sehr überraschenden – Entdeckungen und Erkenntnisse kommen
  • Lösungen (er-)finden, die während des ‘normalen’ Erzählens unberücksichtigt geblieben wären
  • ‘Erlernen’ einer ‘freundlichen’ und ‘stärken-fokusierten’ Haltung sich selbst und anderen gegenüber, durch den ressourcen-orientierten Blick (s.o.)

 

Ablauf

  1. der Prozess ist i.d.R. in kurze 10-Minuten-Phasen eingeteilt :
    • In der 1. Phase („Erzählphase“) schildert die Erzählerin ihr Problem.
    • In der 2. Phase („Reflexionsphase“) besinnt sich die Erzählerin auf die Erzählphase und
      fasst zusammen, was für sie dabei wichtig war; was ihr klarer geworden ist oder neu entdeckt hat.
    • In der 3. Phase („Beobachtungs- und Entdeckungsphase“) schaut sich die Erzählerin die
      Videoaufnahme gemeinsam an und die Erzählerin nimmt wahr, was sie jetzt – in dieser
      Beobachter-Position – Neues, Deutlicheres, Wichtiges entdeckt.
  2. die Begleiterin (Coach, Beraterin etc.) relativ zurückhaltend bleibt, sowohl in der Erzählphase als
    auch in der Entdeckungsphase, um so der Erzählerin Raum und Zeit zu geben, ihre eigene
    Entdeckung zu machen.

Für wen und was?

  • Einzelne (Selbstklärung, Problemlösung)
  • Paare / Familien (Paarkonflikte, Kommunikationsmuster aufdecken und verändern)
  • Kleingruppen / Teams (Teamkonflikte, eigenes Rollenverhalten entdecken)

HINWEISE:
Die Video-CoVision bei Paaren, Familien und Kleingruppen hat – auch aus technischer Sicht – eine Besonderheit.
Da der Fokus der Betrachtung (zumindest zunächst) auf der eigenen Person liegt, werden die anderen Personen wortwörtlich ausgeblendet (z.B. durch Abdecken des Bildschirms).
Dies verhindert oder reduziert zumindest das (typische) ‘Ankläger-Verhalten’ gegenüber der Partnerin, den anderen Familienmitgliedern oder eines Team-Mitglieds.

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