Akzeptanz-Systeme und Systemische Entwicklung

Akzeptanz-Systeme und Systemische Entwicklung

Bei allen Entwicklungs- oder Veränderungsprozessen gibt es – aus Systemischer Sicht – verschieden Systeme, die entweder fördern (+), verhindern (-) oder halten (=) *.

Akzeptanz-Systeme sind entweder Personen, Situationen aber auch Gegenstände (z.B. im Wohnraum), in denen jemand als Person oder dessen Verhalten ‚angenommen‘, akzeptiert wird. Beispielsweise werden in Selbsthilfegruppen, Menschen mit bestimmten Symptomen akzeptiert, die bei anderen Menschen vielleicht auf Unverständnis oder gar Ablehnung stoßen.

Aber auch Menschen mit einer Alkohol-Abhängigkeit, können verschiedene Akzeptanz-Systeme haben.
So kann eine Gruppe in der der Alkoholkonsum geduldet oder gar gefördert wird; ein Ort (z.B. eine Kneipe oder ein Imbiss) etc., zu einem erhaltenden (=)Aktzeptanz-System werden.

Für Entwicklungs- bzw. Veränderungsprozesse ist es folglich sehr hilfreich, wenn nicht gar ein entscheidender Punkt, sich sowohl die aktuellen Akzeptanz-Systeme anzuschauen, die ‚das Alte‘ fördern oder aufrechterhalten; als auch den Blick darauf zu werfen, wer im oder wo das ‚Neue‘ Akzeptanz-System eigentlich sein müsste.

Im Beispiel „Alkoholabhängigkeit“ können Rückschläge beim Versuch, Alkohol zu vermeiden auch damit zu tun haben, dass sich die Person früher oder später im alten Akzeptanz-System wiederfindet, das das alte Verhalten wieder re-aktiviert.

Was für das „Alkohol-Beispiel“ gilt, trifft allgemein auch auf (psychische) Entwicklungsprozesse oder der Entwicklung neuer Verhaltensmuster oder Gewohnheiten zu.

Wenn es nicht gelingt, den Einfluss der „Alten Systeme“ so zu reduzieren, dass sie dem neuen Entwicklungsschritt zumindest nicht entgegenstehen, was glauben Sie: Wird der Entwicklungsschritt (nachhaltig) gelingen?!

Die Suche nach den Akzeptanz-Systemen spielt auch in der „Drei-Minuten-Problem-Analyse“ (Systemische Diagnostik) eine zentrale Rolle.
Schließlich sind diese Systeme – bildlich, metaphorisch ausgedrückt – das Feld, der Boden auf dem der (neue) Samen wachsen wird.

 

Das „Gegenstück“ zur Akzeptanz-System-Analyse ist die „Aktionspotenzial-Analyse“, bei der es einerseits darum geht, welche Handlungen (überhaupt) schon oder noch möglich sind, die ‚das Neue‘ fördern (das ist der Plus-Aspekt)*, anderseits auch darum, welches Verhalten hinderlich, kontra-produktiv ist (Minus-Aspekt) oder aktuell weder-noch zur Entwicklung beiträgt (Gleich-Aspekt).

* = Nach dem Ur-Triaden-Modell eingeteilt